Wehrkirche Höfgen bei Grimma

Die Wehrkirche Höf genUnübersehbar über dem „Dorf der Sinne“ schaut die Wehrkirche Höfgen auf uns herab. An jener Stelle, wo sie heute ihren Platz hat. Soll bereits um 1100 eine hölzerne Kapelle gestanden haben, ein Bau der Mitte des 13. Jahrhunderts durch eine kleine, steinerne Kirche ersetzt wurde. In einer Urkunde von 1275 ist durch ihren Verkauf an das auf der gegenüberliegenden Muldenseite gelegene Kloster Marienthron Nimbschen  ihre Existenz belegt. Bischof Johann I. von Ilsenburg verfügte 1353, dass alle Einnahmen an das Kloster Nimbschen abzuführen sind. 15 Jahre später wurde aus unserem Rochlitzer Porphyr ein Taufstein im gotischen Maßwerk geschaffen. Durch Anbauten vergrößerte sich nach und nach der Kirchenbau – 1450 Anbau des 16m hohen Turmes und 1509 der Sakristei.
Die von Martin Luther initiierte Reformation ging auch an Höfgen nicht spurlos vorbei. Unter Bischof Johann VII. von Schleinitz, einem Unterstützer der Lutherschen Thesen,  wurde sie 1525 auch in Höfgen eingeführt. Die evangelisch-lutherische Lehre forderte dem  Kloster einschneidende Veränderungen ab, 1533 wurde es aufgelöst und seither nur noch als landwirtschaftlicher Betrieb geführt. Doch auch dieses Kapitel ist längst abgeschlossen; die Ruine des Klosters ist durch seine Bekanntheit seitens der Nonne Katharina von Bora zu einem Wallfahrtsort geworden. Die Gestaltung der Anlage lädt zum sinnlichen Verweilen ein.

Die Zeit bleibt aber nie stehen, weitere bauliche Erweiterungen und Veränderungen wurden in den folgenden Jahrzehnten an der Wehrkirche vollzogen. 1654 veränderte man mit dem Einbau einer Empore das innere Aussehen des Kirchenschiffes noch einmal. Sehr auffallend ist die barocke Bemalung der Emporen-Felder. Die auf Holz gemalten kirchlichen Fakten aus der Bibel haben die Zeit nicht schadlos überstanden. Sie wurden in den letzten Jahren restauriert, um diese Rarität für die Nachwelt zu retten.

1695 erfolgte der Einbau des von einem unbekannten Rochlitzer Bildhauer geschaffenen Altars. Erst 1803 wurde das vom Wermsdorfer Orgelbaumeister Zöllner geschaffene Instrument eingebaut. Sechs Jahre später erhielt die Wehrkirche eine neue Turmuhr. Der 1921 stattgefundene Akt, Austausch der Bronze- in Eisenglocken, konnte 2005 wieder rückgängig gemacht werden. Zwei Eisenglocken sind am Weg zur Kirche im Grünen noch zu sehen.
Heute wird die Wehrkirche Höfgen gern besucht, Gottesdienste finden nach wie vor statt, aber auch manches Hochzeitspaar hat sich in den letzten Jahren hier an diesem ehrwürdigen Ort sein Ja-Wort gegeben.     

Das Kirchenschiff mit Blick auf den Altar

Blick von der Orgelempore

Der Altar der Wehrkirche Höf gen

Gemälde einer Hiobs-Botschaft von 1602

Die Zöllner Orgel

Eiserne Glocken am Weg

Blick auf das Dorf Höf gen