Das Schloss Osterlant bei Wermsdorf
An der Verbindungsstraße Wermsdorf – Oschatz (S 38) steht ein kleiner Wegweiser zum Schloss Osterlant. In einem kleinen Hain erwartet sie nicht ein riesiges Schloss, sondern Reste einer verfallenen Burg nahe einem Teich. Dennoch ist es wert, einen kurzen Stopp einzulegen.
Das Schloss Osterlant, auch „wüstes Schloss“ oder im Volksmund früher „Altes Steinhaus“ genannt, hat aber dennoch eine lange Geschichte. Sein Bau fand wahrscheinlich auf die Zeit zwischen 1211 bis 1230 statt, angelegt als spätromanische-frühgotische Jagdpfalz unter Markgraf Dietrich dem Bedrängten. Doch mangels Nutzung verfiel es ab 1300 schon wieder. Als dreigeschossige Vierflügelanlage wurde es über einem Bach errichtet, der noch heute in den nahe gelegenen Teich mündet. 1901 – 1908 fanden erste Ausgrabungen statt, bei denen man ein Quell- und Wasserhaus freilegte. Diesen kompletten Innenhof bewertete man als eines der schönsten Beispiele der europäischen Romanik. 1991 / 92 fanden weitere Grabungen statt.
Auch wenn sie als Burg nicht mehr genutzt wurde, diente sie lange der mittelalterlichen Gerichtsbarkeit. Selbst die Markgrafen von Meißen und der Ostmark hielten sich hier zur Abhaltung solcher Rituale auf. Auch das benachbarte Oschatz war bis ins 14. Jahrhundert für die Ausübung solcher gerichtlichen Praktiken bekannt. Im nahe gelegenen Collm, dessen Berg die Gegend weithin sichtbar überragt, sind von 1185 und 1295 solche Vorgänge schriftlich verbrieft. Das Schloss Osterlant wurde später dem Besitz des Vogtshauses Oschatz zugeschlagen.
Heute erwartet uns hier eine kleine, gepflegte Anlage, die man aber als ruhiges Örtchen genießen kann.