Schloss Nossen in Sachsen

Schloss Nossen von oben
Der Vorgängerbau des sich uns heute präsentierenden Schlosses stammt  nach bisherigen Unterlagen als Burg aus der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Erstmals erwähnt wurde sie um 1185 unter dem Namen Nozin, einer Ritterfamilie. Aus der am Fuße der Burg, die von der Freiberger Mulde umschlungen wird, nahm die Ansiedlung zu; es entstand die heutige Stadt Nossen. 1315 ging die Burg in den Besitz von Withego II. von Colditz, wonach sie als Sitz der Bischöfe von Meißen genutzt wurde. Das Erbe von Wiprecht von Groitzsch hatte sein Bruder Dedo II. angetreten, so musste er sich ein Amt im kirchlichen Machtbereich sichern. Nach finanziellen Schwierigkeiten sah sich Thimo von Colditz 1403 genötigt, die Burg an seinen Vetter Otto von Colditz zu verpfänden. 1436 kaufte sie das unweit gelegene  Zisterzienser-Kloster Altzella. Mangels finanzieller Mittel fanden danach keine nötigen Reparaturarbeiten statt. Der Reformation fiel auch das Kloster Altzella zum Opfer, es wurde 1540 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst, der Besitz ging an das Kurfürstentum Sachsen über.
1554 – 57 ließ Kurfürst August umfangreiche Baumaßnahmen durchführen. Seiner Jagdleidenschaft zu liebe ließ er es zum Jagdschloss umbauen, nutzte es zu seinem Freizeitvergnügen. Es entstand eine Reihe neuer Gebäude, alte Teile wurden abgerissen. Mit dem Bau des Torhauses (1682) und dem Ersatz der hölzernen gegen eine steinerne Brücke (1714) entstand das heutige sichtbare Bild.
Dann brachte der 7jährige Krieg viel Unheil über Sachsen. Das prunkvolle Jagdschloss Hubertusburg wurde ebenso wie das Schloss Nossen von den Preußen zerstört. Damit endete vorerst auch die Blütezeit des Schlosses, es wurde zu verwaltungstechnischen Aufgaben Sachsens genutzt, war Amtssitz. Mit der Nutzung als Gerichtsbarkeit wurden nochmalige Umbauarbeitenerforderlich. Zur Unterbringung von Straftätern brauchte man Kerkerzellen. Dazu eigneten sich die Kellerräume am besten. Um die im Mittelalter angewandten Foltermethoden uns anschaulich zu erklären, sind in mehreren Kellern die Folterwerkzeuge ausgestellt. Einige von ihnen waren so brutal in der Anwendung, dass das Opfer qualvoll zu Tode kam. In den anderen Räumen sind heute ständig wechselnde Ausstellungen zu sehen. Zu den angesehendsten Familien in unserer Gegend zählte die von Schönberg mit ihren riesigen Ländereien. Welche gewaltige Rolle sie über Generationen sowohl in Kirche, als auch Politik ganz Europas spielte, können Besucher des Schlosses heute bestaunen.


Einen etwas ungewöhnlichen Gast hatte Nossen 1716 für 4 Wochen. Es war die in Ungnade gefallene Mätresse des sächsischen Kurfürsten „August der Starke“, die unter dem Namen Gräfin Cosel berühmt wurde. Nach ihrer Genesung wurde sie auf die Burg Stolpen verbracht, wo sie bis zu ihrem Lebensende 1765 gefangen gehalten wurde.

Anschrift

Schloss Nossen
01683 Nossen
Am Schloss 3

035242 / 50432

Innenhof Schloss Nossen mit Torhaus

Luftbild Schloss Nossen und Kirche

Innenhof Schloss Nossen

Innenhof Schloss Nossen mit Haupthaus

Ausstellungsraum Schloss Nossen

Bischhof Dietrich von Schönberg