Der Rochlitzer Berg in Sachsen
Als wohl ältester und reichster Schatz der Stadt Rochlitz an der Zwickauer Mulde zählt unumstritten der Rochlitzer Porphyr. Es ist ein vulkanisches Gestein, das in seiner speziellen Eigenheit fast nur in Rochlitz vorkommt. Die poröse, erkaltete Lavamasse hat eine rötliche Färbung, mit verschiedenfarbigen Adern durchzogen und vielen Einschlüssen von Feldspat und Quarzen. Seine vulkanische Entstehung wird der Rotliegendzeit im Unterperm zugeordnet.
Wann genau mit dem Brechen des Gesteins begonnen wurde, ist wohl nicht mehr exakt nachzuweisen. Dass es aber schon in Bauten verwendet wurde, die weit vor dem 1. Jahrtausend entstanden, spricht für sich. Im weiten Umkreis finden wir es überall nicht nur als Baumaterial schlechthin, sondern oft durch seine gute Weiterverarbeitungsmöglichkeit im Steinmetzhandwerk als wunderschöne Zierelemente. Viele Brücken über unsere wasserreiche Gegend wurden aus Rochlitzer Porphyr gefertigt, künstlerisch behauene Felsbrocken stehen noch heute in vielen Städten weit über den Horizont der Stadt Rochlitz hinaus. Wie diese teils schweren Gesteinsbrocken mit der damaligen Transporttechnik überhaupt an jene weit entfernten Orte gebracht werden konnte, ist noch heute bemerkenswert. In den alten landwirtschaftlichen Gehöften nutzte man sie als Leibungen für Fenster, Türen oder als Sockel. Die Angst, dass der Vorrat bald erschöpft sein wird, ist völlig unbegründet. Noch viele Generationen werden von dieser wertvollen Gabe der Natur zehren können.
Wie der einst mühselige Abbau des Gesteins, meist mit einer schweren körperlichen Arbeit verbunden, erfolgte, können die Besucher auf dem Rochlitzer Berg sich selbst ansehen. Diesem Kapitel ist im freilichtmusealen Stil sichtbar ein kleiner Komplex dafür eingerichtet worden. Es zeigt dem Gast auch sogleich, dass die Abbaumethoden nach und nach verbessert und die damit verbundene mühselige, körperliche Arbeit minimiert wurde. Die Nachfrage nach diesem herrlichen Naturgestein ist nach wie vor „ungebrochen“.
Auf dem Rochlitzer Berg wurde 1860 der Friedrich-August-Turm errichtet, selbstverständlich aus Porphyr. Der sächsische König war 1854 tödlich verunglückt und so wurde dieser Aussichtsturm ihm gewidmet. Er diente seither nicht nur den Wünschen derer, die ihn bestiegen, um einen wunderschönen Panoramablick über das Land zu erhaschen, sondern fungierte auch hinsichtlich seiner idealen Lage der exakten Landvermessung und Kartierung.
Der Rochlitzer Berg ist zu jeder Jahreszeit ein ideales Wander- und Ausflugsziel, erreichbar über einen Wanderweg zu Fuß oder motorisiert über einen kleinen Umweg. Unmittelbar neben dem Turm steht die Gaststätte „Das Türmerhaus“ und lädt die Bergsteiger die ganze Woche über zur Einkehr ein.