Die Döllnitzbahn in Mügeln

Ende des 19. Jahrhunderts schritt die Industrialisierung in Deutschland voran. Das hatte zur Folge, dass neue Transportmöglichkeiten für höhere Lasten und größere Mengen benötigt wurden. Die Ballungsgebiete wurden durch die Eisenbahn zuerst erschlossen, zweitrangige Gebiete rangierten auf den nachfolgenden Plätzen. Schon 1884 wollte man diese Lücke mit dem Bau einer Schmalspurbahn zwischen Mügeln und Döbeln schließen, bereits ein Jahr später erfolgte die Erweiterung zwischen Mügeln und Oschatz. Die Königlich Sächsische Staatseisenbahn eröffnete am 7. 1. 1885 diesen Streckenabschnitt mit einer Spurweite von 750 mm. Nun nahm auch hier der „Wilde Robert“ seine Arbeit auf. Schon wenige Jahre später, 1903 wurde sie nach Neichen und Strehla erweitert. Die wirtschaftlichen Auswirkungen für die Region waren sehr erfolgreich. Zu den wichtigsten Transportgütern zählte der für die keramische Industrie benötigte Kaolin und für die Landwirtschaft der Abtransport von Zuckerrüben. Der Personenverkehr spielte mehr eine Nebenrolle. Er wurde schon 1975 eingestellt; es verkehrten dafür Omnibusse. Das Frachtaufkommen hingegen wuchs und erreichte 1980 fast täglich um die 1000 Tonnen.

Seit 2001 wurde der Verkehr offiziell gänzlich eingestellt. Um dieses technische Denkmal nicht dem Verfall preiszugeben, machten sich Enthusiasten daran, es zu erhalten und das mit Erfolg. Heute hat die Anlage mit ihren 18 km Schienenstrang noch 8 Loks in Ihrem Besitz, davon 3 betriebsfähige. Eine davon dampft über die Insel Rügen. Auch eine Reihe von Waggons stehen im heutigen Zentrum, dem Bahnhof Mügeln.
Als touristische Attraktion werden sie herausgeholt und sorgen für ein Erlebnis der besonderen Art. Vor allem Kinder sind davon total begeistert – Eisenbahnromantik pur.